Vor- und Nachteile der Globalisierung

Die Vorteile der oder von Globalisierung liegen m. E. hauptsächlich darin, daß die leidige Standortdiskussion dann nicht mehr länger dazu benutzt werden kann, um die einzelnen nationalstaatlichen Regierungen in einen gegenseitigen Wettbewerb um die Ansiedlung der meisten und größten Betriebe treten zu lassen, der schließlich doch nur einen stetigen, wenn nicht sogar irgendwann zusammenbruchartigen Sozialabbau zur Folge hat.

Während der stetige Sozialabbau, wie durch immer weitere Steuerbefreiungen, Subventionen und Lohnkostenzuschüsse einerseits und Kürzungen der Sozialleistungen wie Renten, Sozialhilfegelder aber auch Kürzungen im öffentlichen Dienst andererseits, noch einige Zeit lang tatsächlich zu Gunsten der freien Wirtschaft gehen würde und geht, was allerdings nicht bedeutet, daß die Unternehmer deswegen ihrem Ruf als „Arbeitgeber" nicht
trotzdem immer weniger gerecht werden, so hätte ein regelrechter Zusammenbruch des Sozialstaates - wie durch Zahlungsunfähigkeit gegenüber den Beamten und Erwerbslosen usw. - auch verheerende Folgen für die „freie" Wirtschaft selbst. Denn wenn niemand außer den wenigen noch Beschäftigten mehr etwas kaufen kann, sind am Schluß alle pleite, mit Ausnahme natürlich der wenigen ganz großen Konzernchefs, die dann allerdings auch nicht mehr so genau wissen dürften, was sie eigentlich noch mit ihrem ganzen Geld anfangen sollten, außer vielleicht das Geld wie Dagobert Duck den ganzen Tag zu putzen und zu zählen. Sie könnten ja nicht mal mehr (unbehelligt) ins Theater gehen, da die gesellschaftlichen und damit auch kulturellen Strukturen ja vollständig zusammengebrochen wären.

Die Nachteile der Globalisierung sind m. E. demgegenüber eher in der gewissen Gefahr von Machtmissbrauch seitens der zentralen Institutionen wie der zentralen Banken oder Verwaltungsbehörden zu sehen, welcher bei allzu einseitiger oder zumindest ungünstiger Rechtsgestaltung der gemeinsamen Verträge schon ganz ungewollt und automatisch zu einem Verlust an Souveränität und Unabhängigkeit der einzelnen Nationalstaaten führen kann. Solche Gefahren werden jedoch um so geringer, je einfacher, pauschaler und damit leichter kontrollierbar die rechtlichen und rechnerischen Mechanismen ausgestaltet sind, auf die das dann weltweit einheitliche System aufbaut.

Es bleibt selbstverständlich außer Frage, daß ein Recht auf Kontrolle - wie zu empfehlen - nur dann einen Sinn macht, wenn es auch simultan mit einem Recht auf Korrektur etwaiger Fehler einher geht. Auch ein Austritt aus der Gemeinschaft sollte im Falle einer anhaltenden Uneinigkeit nicht ausgeschlossen oder durch schikanöse Auflagen, wie z. B. durch Abgabepflicht einer Begründung, unmöglich gemacht sein. Denn abgesehen von Ländern mit nur wenig eigenen Rohstoffen und nur sehr mangelhaften Anbauflächen für Nahrungsmittel könnte jeder Staat der Welt völlig unabhängig von anderen Ländern wirtschaften, da der Bedarf - auch an Geld - ganz intern gedeckt werden kann. Gute Druckereien gibt es genug!

Die Schwierigkeiten treten immer erst dann auf, wenn ex- oder importiert werden soll. Erst dann stellt sich die Frage, was (anderen) das Geld wert ist. Erst dann wird spekuliert, abgewertet und schließlich geschossen usw. usw.. Daher wäre ein Zusammenschluß aller Länder zu einer einheitlichen Wirtschafts- und Währungsunion (siehe „Das blaue Schlaraffenland") zwar immer noch ein Wagnis, gleichzeitig aber auch eine Herausforderung des Menschen zu mehr globaler Verantwortung und Kooperation. Und damit diese Kooperation nicht wieder mehr von Gnade, Willkür oder gar Korruption abhängt, bedarf es zur Entlastung aller eines Systems unabdingbarer Regeln zur Abrechnung vor allem der Steuern und sozialen Grundbedarfe der einzelnen Länder und Menschen, womit bereits mehr als nur ein Grund zur Freude, nämlich die Grundlage für dauerhaften Frieden und Wohlstand gegeben wäre.

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